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![]() RELAX 36 |
Start:
Absolut unproblematisch. Der Schirm kommt etwas langsamer hoch als
der X-ACT, neigt aber in keiner Weise zum Überschießen (auch
ohne besonderes Anbremsen). Auf meimen Streckenflugseminar herrschten
teilweise schwierige Startbedingungen mit Starkwind, aber ich hatte
im Gegensatz zu weit erfahrenen Fliegern keinen einzigen Startabbruch.
Besonders Rüchwärtsstarts machen mit den Relax richtig Spaß.
Flug:
Das hohe Leistungspotential kann ich nur bestätigen, erwähnenswert
ist neben der hohen Grundgeschwindigkeit besonders der gute Gleitwinkel. Jetzt
weiß ich warum dieser Schirm beim Gleitwinkelwettbewerb gewonnen
hat. So hoch bin ich auf der der anderen Talseite vom Stubaital noch nie
angekommen. Unter schwachen Bedingungen am Hang und in der Thermik ist der
Relax dem X-ACT jedoch unterlegen. Ich bin mehrfach absichtlich in turbulente
Bereiche eingeflogen, und obwohl ich heftige Bocksprünge mitmachen
mußte, hatte ich keinen nennenswerten Klapper. Das war für mich
übrigens ein Hauptgrund warum ich den Schirm gekauft habe. Beim Landen
sollte man wegen der hohen Grundgeschwindigkeit ruhig ein- oder zweimal
wickeln, um die Fahrt rauszunehmen.
B-Stall:
Typisch starker Kraftaufwand, jedoch kein nennenswertes Pendeln beim
Einleiten oder beim Wiederfahrtaufnehmen. Das konnte ich kaum glauben aber
ich habe es mehrfach wiederholt, und mein Vario bestätigte den Stall.
Außerdem ist die Verringerung der tragenden Fläche und somit
die Sinkgeschwindigkeit einfacher dosierbar als bei anderen mir bekannten
Schirmen. Dies mag daran liegen, daß der Relax 36 mit knapp 10m Spannweite
bei 30qm Fläche eine verhältnismäßig große Flächentiefe
hat.
Ohrenanlegen:
Zum Ohrenanlegen existieren 2 Zusatzleinen, die an den A-Tragegurten
befestigt sind. Das erleichtert die Abstiegshilfe sehr. Sind die Ohren
erst einmal angelegt, benötigt es einen minimalen Kraftaufwand und
diesen Zustand zu halten. Jedoch gehen die Ohren auch entsprechend langsam wieder auf.
Steilspirale:
Muß kräftig eingeleitet werden, dann ist jedoch Vorsicht
angeraten. Der Schirm neigt dazu in der Spirale zu bleiben. D.h. ist die
Spirale erst einmal eingeleitet, sollte man die kurveninnere Bremse nur
noch geringfügig ziehen. Dieses dynamische Verhalten hat mir beim
ersten Mal einen ganz schönen Schreck verliehen. Dies ist vermutlich
ein Grund dafür, warum der Schirm nicht für direkte Schlulungsabsolventen
empfohlen wird. Gewöhnungsbedüftig!
Mein Resümee (Stand 1998):
Der Relax ist ebenfalls ein Topmodell mit großem Leistungspotential
für den Genußflieger. Er ist äußerst klappstabil
und überzeugt mit gutem Gleitwinkel. Im Kurvenflug ist er nicht ganz
so wendig wie ein echter Intermediate, er verleiht aber auf Anhieb ein
sehr sicheres Fluggefühl. Der Relax ist etwas schneller getrimmt als andere
DHV1-2 Schirme, was unter schwachen Thermikbedingungen mehr Mühe macht,
oben zu bleiben. Doch bei stärkeren Gegenwinden und beim Streckenflug
ist man froh, etwas mehr an Geschwindigkeit (besonders mit Speedsystem)
ausspielen zu können.
Überall läßt sich die Liebe zum Detail
erkennen. Z.B. verfügt der Relax über eine V-Tape-Aufhängung
im Segel, das spart wieder ein paar Leinen. Dann sind die Lufteintrittskannten
taschenartig nach innen vernäht, das soll Vibrationen dämpfen.
Außerdem befindet sich im Segel ein Stabilisationsband über
die gesammte Spannweite, das soll das gieren unterbinden. Ob dieser Schickschnack
wirklich eine Performanceverbesserung bringt, sei dahingestellt. Alles in
Allem bekommt man den neusten Stand der Technik für sein Geld.